Veröffentlicht: 25.01.2018
Vielen Hundebesitzern macht es Spaß, sich meist wöchentlich zu speziellen Hundekursen wie z. B. Agility, Mantrailing, Longieren, Obedience, Dogdance und vielen anderen Aktivitäten mehr (und es kommen immer neue dazu) mit Hunden und Menschen in der Gruppe zu treffen. Aber wie sieht es an ganz normalen Alltagen aus? Viele Hundebesitzer möchten nicht immer und unbedingt in der Gruppe mit ihrem Hund trainieren – aber gern mehr machen, als nur mit dem Hund Seite an Seite durch die Natur zu laufen – ohne viel Interaktion.
Oft wird der Hundespaziergang einfach nur absolviert – ohne viel Abwechslung für den Hund und der Besitzer geht anschließend seinem Training nach – das ist dann häufig Frust auf beiden Seiten. Aber wie können wir unseren Hund in ein Sportprogramm integrieren und welche Voraussetzungen sind dabei wichtig für uns und den Hund? Oft sind einfache Veränderungen schon ausreichend für mehr Fitness und Wohlbefinden auf beiden Seiten:
Schon das ganz normale tägliche Spazierengehen mit dem Hund in der Natur, kann zu einem verbindenden und erlebnisreichen Fitnesstraining für beide Seiten werden. Ein kleines Abenteuer ist schon das Erkunden von Wegen abseits der üblichen Gassirouten, dabei kann man zusätzlich über Baumstämme balancieren, über Gräben springen und interessante Spiele einbauen wie Bälle, Futter oder alte Kleidungsstücke verstecken und diese auch über längere Strecken suchen lassen. Das alles bringt Spaß und fördert die Gemeinschaft. Spielen ist wichtig, die Koordination und Reaktionsschnelligkeit wird verbessert, dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Auch unterschiedliche Tempi beim Laufen und Spazierengehen fördern Aufmerksamkeit und Kondition. So bieten sich auf normalen Spaziergängen viele sportliche Interaktionen für Kopf und Körper, die Mensch und Hund Spaß machen an. Ohne großen Aufwand wird so am einfachsten die Bindung verbessert und auch die eigene Fitness gestärkt.
Walken bedeutet Ganzkörpertraining für Hund und Herrchen, es stärkt das Herzkreislaufsystem und die Kondition. Natürlich muss der Hund erst lernen, dass die Stöcke nicht als Kaustangen oder Wurfstöcke dienen, deshalb sollte ein Spielversuch des Hundes mit den Stöcken schon im Ansatz gestoppt werden. Am einfachsten ist es, mit den Stöcken in der Hand anfangs nur wenige Meter im Garten oder zu Beginn des Spazierganges zu laufen – ganz selbstverständlich, ohne den Hund zu beachten. So gewöhnt er sich am schnellsten an den neuen Bewegungsablauf. Hat er sich an die Stöcke gewöhnt, kann auch gut mit einem speziellen Laufgurt trainiert werden, den der Mensch um den Bauch trägt. Natürlich muss langsam gestartet werden, mit 5 bis 10 Minuten anfangen und bei längeren Strecken auch immer Pausen machen, damit Spiel und Spaß für den Hund nicht zu kurz kommen. Walken ist eigentlich gut für fast jeden Hund – in der Intensität natürlich immer angepasst an Alter, Rasse und Größe. Walken können meist auch ältere Hunde, denn diese nicht allzu schnellen Bewegungsabläufe halten auch deren Gelenke fit.
Joggen ist nichts für jeden Hund – der Hund muss Spaß an schneller Bewegung haben und sich auch selbst dabei wohlfühlen. Mittelgroße, aktive, ausgewachsene Hunde mit kurzen Fell sind hier deutlich im Vorteil und haben auch am meisten Spaß an diesem Sport. Zu Anfang sollte immer ein Minilauf von wenigen Minuten stehen, die Zeit sollte dann langsam innerhalb von Wochen gesteigert werden. Wichtig ist, dass der Hund nicht sofort loslaufen muss. Er braucht auch eine gewisse Aufwärmphase und muss natürlich während des Laufens schnüffeln können – da muss der Mensch schon mal auf der Stelle laufen oder Übungen einbauen. Damit der Hund auch langfristig Lust hat mitzulaufen, sollte am Anfang, zwischendurch und am Ende auch immer eine Zeit der Beschäftigung und des Spielens mit dem Hund zur Verfügung stehen. Schließlich soll jeder zu seinem Recht kommen.
Wie bei allen schnelleren Sportarten mit Hund sollte der Hund für längere Touren ausgewachsen sein, um seine Gelenke und Bänder nicht zu überfordern. Und er muss natürlich sicher leinenführig sein. Radfahren in Maßen kann man eigentlich mit jedem gesunden Hund – für kleinere bietet sich bei längeren Strecken ein Fahrradkorb an, für ältere oder weniger mobile, größere Hunde ein Fahrradanhänger. Am besten gewöhnt man den Hund schon in den ersten Lebensmonaten an das Fahrrad, indem man ihn anleint und neben ihm das Fahrrad wenige Meter schiebt – und dies regelmäßig langsam steigert. Für den ausgewachsenen Junghund gilt anfangs nur wenige Minuten angeleint neben dem Fahrrad laufen, dann ableinen, loben und noch maximal 10 Minuten langsam fahren. So kann man die Entfernung und Schnelligkeit dann mit zunehmendem Alter steigern. Bei kleinen Hunden sollte nach 3 – 5 km der Fahrradkorb zum Einsatz kommen. Zeigt ein Hund starkes Hecheln oder sucht er Schatten, ist unbedingt eine Pause angesagt. Grundsätzlich sollten auch Fahrradtouren immer mit Pausen, etwas besonders angenehmen und Interaktionen mit dem Hund verknüpft werden. Nur Dauerlaufen macht keinem Hund langfristig wirklich Freude. Bitte immer auch an das Trinkwasser für den Hund denken – bei allen sportlichen Betätigungen.
Schwimmen ist in der warmen Jahreszeit sicherlich das angenehmste und effektivste Muskeltraining für Mensch und Hund und eigentlich in jedem Alter das schonendste Fitnessprogramm – besonders auch für Senioren. Mit der Wassergewöhnung sollte man schon im Welpenalter beginnen. Die Kleinen folgen uns Menschen meist einfach hinterher. Je mehr Spaß Mensch und Hund dabeihaben, umso einfacher ist es. Spielzeug sollte man dazu nutzen, den Hund immer etwas weiter ins Wasser zu locken, auch der eigene Spaß wirkt bei der Wassergewöhnung Wunder. Bei Angsthasen keinen Druck ausüben, sondern Pfote für Pfote mit viel Zeit und Lob das neue Nass erkunden lassen. Passen wir also unsere eigene bevorzugte Sportart den Möglichkeiten und Bedürfnissen unseres Hundes an, so steht einem (fast) täglichen Sportprogramm von Mensch und Hund nichts im Wege – auch ohne – oder zusätzlich zu einem Spezialtraining.
Für mehr Freude, Fitness, Spaß und Bindung im Alltag zwischen Mensch und Hund.
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